Brandübungscontainer 2.0 - realistische heißausbildung

Am vergangenen Wochenende (19./20.09.2020) hatten 80 Kamerad/innen aus ganz Barnim die Möglichkeit an einer Ausbildung der ganz besonderen Art teilzunehmen. Dazu engagierte der Landkreis das Team von Atemschutz Röser. Bereits am Freitag den 18.09.2020 rollte die aus Sachsen stammende Truppe u.a. bestehend aus Ausbildern, Trainern und Atemschutzgerätewarten mit schwerem Geschütz an. 

 

Die zwei mitgeführten Stahlcontainer wirkten eigentlich recht harmlos, wie sie so auf dem Gelände des ZfBK des LK Barnim (Zentrum für Brand- und Katastrophenschutzgesetz) abgesattelt und in L-Form zueinander aufgestellt wurden. Doch die noch am gleichen Tag durchgeführte Einführung für alle Teilnehmer/innen überzeugte schnell vom Gegenteil. Anders wie in den Jahren zuvor, in denen so einige Atemschutzgeräteträger/innen aus Barnimer Wehren bereits von der gasbefeuerten Übungsanlage profitieren konnten, die zweimal auch in unserem Landkreis halt machte, handelte es sich dieses Mal um einen feststoffbefeuerten Brandübungscontainer. 

 

Der gravierende Unterschied zwischen beiden liegt schlichtweg in den Lernzielen. Im erstgenannten lag der Fokus vor allem auf dem Training einsatztaktischen Vorgehens. Wohingegen das Team um Silvio Röser (größtenteils ausgebildete Berufsfeuerwehrmänner) die Kamerad/innen mit ihrer Anlage in erster Linie an die extremen Temperaturen gewöhnen möchten, die in etwa bei einem Wohnungsbrand auftreten können. Denn hier kann es auch schon einmal passieren, dass diese die 900°C - Marke überschreiten.

 

Was natürlich nicht heißt, dass im Innern der Container auch an diesem Wochenende solche Temperaturen herrschten. Auch wenn es möglich wäre, die holzbefeuerte Anlage so hoch aufzuheizen, ist die Gefahr einfach zu groß, dass der Lerneffekt schließlich gegen Null gehen würde. Denn kaum noch einer würde es lange darin aushalten. Das Verletzungsrisiko während man sich rein aus Übungszwecken einer solchen Strapaze aussetzt, ist schlichtweg zu groß. 

 

Vielmehr vertreten die Ausbilder die Philosophie ihre Schützlinge an die Wärme heranzuführen und ihnen auf diese Weise ihre eigenen physischen und psychischen Belastungsgrenzen aufzuzeigen.  Ein Blick auf das Thermometer verriet uns eine herrschende Innentemperatur von 208°C im ersten und 342°C im zweiten, den an der Feuerstelle am nächstgelegenen Abschnitt. Wessen Ausrüstung schon dem nicht gewachsen war, bekam dies schnell zu spüren. Schwachstellen, wie nicht ganz so belastbare AGT-Handschuhe, bedeuteten beispielweise für vereinzelte Trupps ein vorzeitiger Abbruch der Übung. 

 

Beim Trainieren der korrekten Türöffnungsprozedur, des Absuchens von Räumen, der Personenrettung und taktischen Ventilation waren die Ausbilder auch darauf bedacht, innerhalb der Containerwände kein Wasser über das mitgeführte Hohlstrahlrohr abgeben zu lassen. Durchnässte Schutzausrüstung kann aufgrund der Umgebungstemperatur zu schlimmen Verbrühungen führen und hätte daher ebenso ein direktes Übungsaus bedeutet. 

 

Im Übungsablauf wurde jeweils immer ein Trupp für die durchschnittliche Dauer von ca. 20 Minuten von einem erfahrenen Trainer begleitet. Im Anschluss nahmen sie sich meist noch einmal genauso viel Zeit, um die Akklimatisierungsphase ihres zugewiesenen Trupps für eine Auswertung zu nutzen. 

 

Das erste Feedback, was an uns herangetragen wurde, fiel durchweg positiv aus. Die Kamerad/innen haben viel für sich mitnehmen können – Stärken ausgelotet aber auch eigene Defizite erkannt. Sodass auch wir hoffen, nächstes Jahr wieder von einer solchen außergewöhnlichen Ausbildung berichten zu können.